Fragen und Anworten

Welche Behandlungsmethoden werden in Kinderwunschzentren durchgeführt?

Gängige Methoden sind die Hormonbehandlung zur Stimulation der Eizellreifung, die Insemination und die IVF. Diese werden in nahezu jedem Kinderwunschzentrum durchgeführt. Auch die ICSI kann als Standartverfahren bezeichnet werden. Die „GIFT-Methode“ wird dagegen in nur wenigen deutschen Zentren regelmäßig durchgeführt. Einige Reproduktionsmediziner haben zudem eigene Sonderformen der IVF oder ICSI entwickelt.

Wie lange dauert die Kinderwunschbehandlung?

Wann sich der Erfolg einstellt, ist individuell unterschiedlich und richtet sich unter anderem nach dem Alter der Paare. Der gesamte Zeitraum kann sich über einige Wochen, Monate oder Jahre erstrecken. Oftmals sind mehrere Versuche notwendig. Erfahrene Kinderwunsch-Ärzte erreichen nach drei Behandlungszyklen IVF und/oder ICSI eine durchschnittliche Schwangerschaftsrate von etwa 70 Prozent. Frauen und Männer mit Kinderwunsch sollten sich jedoch bewusst sein, dass der Erfolg auch nach mehreren Versuchen ausbleiben kann.

Unter jenen Paaren, die bereits sechs Behandlungszyklen erfolglos durchlaufen haben, wird es immer auch Glückliche geben, die sich nach dem siebten Versuch über eine Schwangerschaft freuen können. Aus diesem Grund sollten sich Paare bereits vor der ersten Behandlung eine Grenze setzen und die maximale Anzahl der Zyklen vorab festlegen.

Ab welchen Alter sollten Paare mit der Kinderwunschbehandlung beginnen?

Wenn der Kinderwunsch nach einem Jahr ungeschützten Verkehr nicht in Erfüllung geht, sollten beide Partner die Ursache der Kinderlosigkeit durch einen Facharzt abklären lassen. Häufig ist das der Urologe oder der Frauenarzt. Rät dieser auf Grundlage der Untersuchungen zu einer künstlichen Befruchtung, ist es von Vorteil, diese möglichst bald durchführen zu lassen. Junge Paare weisen eine höhere Schwangerschafts- und Geburtenrate auf. Mit jedem weiteren Lebensjahr sinkt die statistische Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft. Zugleich erhöht sich das Abort-Risiko überproportional. In Deutschland wird häufig empfohlen, eine künstliche Befruchtung erst ab dem 25. Lebensjahr durchführen zu lassen. Wird ein Zuschuss der Krankenkassen gewünscht, bestehen von deren Seite oftmals genau definierte Altersgrenzen von 40 Jahre bei Frauen und 50 Jahre bei Männern.

Was kostet der Kinderwunsch?

Eine pauschale Antwort ist auf diese Frage nicht möglich. Der finanzielle Aspekt wird insbesondere vom Wohnort, der eigenen Krankenkasse, der Anzahl notwendiger Zyklen und den Methoden beeinflusst. Im günstigsten Fall werden die Kosten komplett von der Krankenkasse und/oder dem Bundesland übernommen. Die Kinderwunschbehandlung ist dann für das Paar kostenlos. Bei einer Mehrzahl der Paare bewegen sich die Ausgaben bis zur Geburt des eigenen Kindes im unteren vierstelligen Bereich. In Einzelfällen können die Gesamtkosten auf dem Weg zum Wunschkind die Schwelle von 10.000 Euro übersteigen.

Ist ein Kinderwunschzentrum im Ausland zu empfehlen?

Grundsätzlich steht es jedem frei, auch eine spezialisierte Klinik im Ausland aufzusuchen. Paare sollten jedoch bedenken, dass Qualitätsstandards und Richtlinien in einigen Ländern nicht immer den deutschen Standards entsprechen. Zudem sind finanzielle Zuschüsse seitens der Kassen oder Bundesländer überwiegend regional gebunden. Heterosexuelle Paare, welche die Kriterien für finanzielle Unterstützungen erfüllen, sind in der Regel an einem Zentrum in Deutschland gut aufgehoben.

Welche finanzielle Unterstützung können Paare in Anspruch nehmen?

Gesetzliche und private Krankenkassen können die finanzielle Belastung zum Teil oder vollständig auffangen. Im Normalfall übernehmen diese bis zu drei Zyklen der IVF und ICSI zu einem Anteil von mindestens 50 Prozent, wenn das kinderlose Paar verheiratet ist.

In einigen Bundesländern erhalten kinderlose Paare einen Zuschuss zu den Behandlungskosten. Derzeit Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Bitte beachten Sie, dass Zuschüsse häufig an Bedingungen geknüpft sind und die Gesetze sowie Kassenleistungen einem stetigen Wandel unterliegen.

Welche Alternativen gibt es zur künstlichen Befruchtung?

Ist der Grund für die Zeugungsunfähigkeit ein gehemmter Samentransport, besteht bei manchen Patienten die Möglichkeit, diese Wege operativ zu öffnen. Bei Männern geschieht dies durch die Wiederherstellung der Samenleiter. Diese „Refertilisierung“ wird überwiegend bei zuvor sterilisierten Männern und Frauen durchgeführt. In bestimmten Fällen kann sie aber auch bei entzündlich bedingten Verschlüssen oder angeborenen Fehlbildungen des Samenleiters angewandt werden. Der Eingriff wird von besonders spezialisierten Urologen vorgenommen. Bei Frauen können einige Experten aus dem Fachbereich der Gynäkologie die Eileiter ebenfalls wieder operativ durchgängig machen.

Eine zweite Alternative ist die Adoption eines Kindes. Männer und Frauen, welche nicht zwingend ein leibliches Baby möchten, sollten sich mit dieser Möglichkeit auseinander setzen und mit dem Partner diskutieren. Entsprechende Beratungsstellen können bei der Entscheidung helfend zur Seite stehen.